Symposion "Vom Keil zum Buch zum Blog. Das Kochbuch. Form und Funktion einer Textgattung"
Termine
Beschreibung
Vom 14. bis 16. April veranstaltet das KochKulturMuseum in Kooperation mit dem Krahuletz-Museum in Eggenburg wieder die Tage der historischen Kochkultur.Die Tage der historischen Kochkultur widmen sich dem Phänomen Kochbuch aus historischer Sicht in all dieser Breite, von der Theorie bis zur Praxis.Was sind Kochbücher?„Kochbücher sind Sachbücher bzw. Fachbücher und beschreiben in Rezepten die Zubereitung von Speisen.“ So beginnt der Wikipedia-Eintrag zum Kochbuch – doch so einfach und klar diese Definition wirkt, so sehr wirft sie Fragen auf: Ein Kochbuch beschreibt zwar die Zubereitung von Gerichten, aber inwieweit geht es Benutzer*innen eines Kochbuchs tatsächlich um die enthaltenen Anleitungen zum Kochen? Umfragen zufolge werden aus einem neu gekauften Kochbuch kaum mehr als ein Rezept gekocht, zudem lässt der makellose Zustand einiger frühneuzeitlicher Kochbücher nicht darauf schließen, in einer rußigen, fettigen Küche in Verwendung gewesen zu sein. Aber warum nimmt oder nahm man Kochbücher überhaupt in die Hand, wenn nicht, um daraus zu kochen? Was sucht man in einem Kochbuch? Und welche Motivationen stecken dahinter, Kochbücher zu schreiben?Kochbücher in der GeschichteDie Suche nach Antworten kann schnell zu einer Tour de Force durch die Geschichte geraten: Von Rezepten auf akkadischen Tafeln aus dem alten Mesopotamien, die als kryptische Herstellungsrichtlinien verstanden werden können, über das sog. Kochbuch des Apicius als Sammlung eines oder mehrerer spätrömischer Feinschmecker gelangt man zu den Rezeptsammlungen im Hoch- und Spätmittelalter, die wiederum als interne Aufzeichnungen in Klöstern, an Adelshöfen und Patrizierhaushalten dienten, um die Traditionen in der jeweiligen Küche fortzuschreiben. Mit der Erfindung des Buchdrucks bildete sich schließlich in Europa ein Markt für Kochbücher, die sich bereits früh zu illustrierten Prachtkochbüchern entwickelten. Allein hieran wird bereits die Mannigfaltigkeit der Motivationen der Autor*innen erkennbar; gleichzeitig werden auch unterschiedlichste Funktionen und Formen des Kochbuchs angedeutet.Ist ein Kochbuch, ein Sach- oder Fachbuch?Außerdem steht angesichts der Gattungsgrenzen überschreitenden Arbeiten Martin Suters (Der Koch), Isabel Allendes (Aphrodite), Ingeborg Strobls (Suppe, Löffel, Hunger, zusammen mit Norbert Fleischmann) oder der Wiener Wortstätten (Buchstabensuppe) zur Disposition, ob es sich hierbei ausschließlich um Sach- oder Fachbücher handelt. Kann man nicht vielmehr die Frage stellen, ob man es bei einem Kochbuch überhaupt mit einem Buch zu tun haben muss? Handelt es sich nicht bei Websites wie chefkoch.de oder Blogs wie sweetsandlifestyle.at um Kochbücher, aber in neuem Gewand? Schließlich werden Rezepte zunehmend von Websites oder Videos aus dem Internet nachgekocht – und da sind die Smart Homes, die Arbeitsschritte wie die Rezeptauswahl anhand der im Kühlschrank vorhandenen Lebensmittel oder das Schreiben der Einkaufsliste gleich mit übernehmen, noch gar nicht eingerechnet. Oder ist ein Kochbuch mehr als nur als eine Hilfe, um auch ein spezielles Gericht selber kochen zu können, zu verstehen?Fragen dieser Art, die vor allem das Medium und die Funktion betreffen, sind aber keineswegs erschöpfend, wenn man sich mit dem Kochbuch auseinandersetzt.Programm, Informationen und Preise entnehmen Sie bitte dem Anhang!Informationen und Anmeldung unter: +43 (0) 664 1357 135, georg.geml@kochkulturmuseum.at; www.kochkulturmuseum.at
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KochKulturMuseum